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Hexenlexikon O

Ordo Templi Orientis (O.T.O.)

(O.T.O.) bedeutet uebersetzt Orden des oestlichen Tempels oder Orientalischer Tempelorden. Er wurde um die Jahrhundertwende von Theodor Reuss und Heinrich (Joshua) Klein gegruendet. Es ist Theodor Reuss zuzuschreiben, dass zwischen 1906 und 1912 der O.T.O. gegruendet wurde. Auf seine Kappe gehen jedoch auch eine Version des Illuminaten-Ordens und diverse Rosenkreuzerorganisationen. Henry Klein hatte, nachdem er eine halbe Million Reichsmark geerbt hatte, in Oberbayern eine Art fruehe Landkommune mit dem Namen Erdsegen aufgemacht. Zur Zeit seiner Gruendung sah sich der O.T.O. als eine Art Academica Masonica (Freimaurerische Akademie), deren erklaertes Ziel es war, die Struktur und die Lehren mehrerer Freimaurersysteme vor allem des Memphis-Misraim Ritus und der Hermetischen Bruderschaft von Luxor unter einem Dach zu vereinen. Zusaetzlich zu den Lehren der Freimaurerei beanspruchte der O.T.O. auch noch, ein besonderes Geheimnis zu lehren. Hierbei handelte es sich um eine bestimmte Form des Tantra. Es scheint so, als ob der O.T.O. in den ersten Jahren nur auf dem Papier bestanden haette. Zu dieser Zeit wurden Mitglieder des Alten und Angenommenen Schottischen Ritus der Freimaurerei, auch unter der Abkuerzung AASR bekannt, des wohl beruehmtesten Hochgradsystems (Hochgrade), in die entsprechende Grade des O.T.O. eingeweiht. Interessenten, die nicht im AASR waren, erhielten vorher durch den O.T.O. die entsprechenden Grade dieses Ritus. Dies fuehrte im Laufe der Zeit zu ernsthaften Schwierigkeiten mit dem AASR, der dem O.T.O. dieses Recht absprach. Deshalb beauftragte das Ordensoberhaupt Theodor Reuss Aleister Crowley, neue Einweihungsrituale vorzuschreiben, damit diese Probleme aus dem Weg geraeumt wuerden. Crowley, der 1912 Oberhaupt der englischen Sektion des O.T.O. geworden war, tat dies. Er benutze den englischen O.T.O. um seine Buecher zu publizieren, ausserdem fand er im O.T.O. einen Orden, der seine sexualmagische Religion Thelema transportieren konnte. Reuss verstiess Crowley 1921 aus dem O.T.O. Als Antwort darauf, diagnostizierte Crowley aus der Ferne einen Schlaganfall bei Reuss und rief sich zu dessem Nachfolger aus. Bis heute ist Reuss' angeblicher Schlaganfall die offizielle O.T.O.-Version in fast allen O.T.O.-Gruppen geblieben, obwohl es dafuer nicht den geringsten historischen Nachweis gibt, im Gegenteil. Nach seinem Rausschmiss umschrieb Crowley Reuss nun auch als aggressiven Aufschneider, der ihn letztendlich langweilte. Auf ihn folgte Karl Germer, und nach dessen Tod im Jahre 1962 wurde die Lage bezueglich der Leitung des O.T.O. recht undurchsichtig. So gibt es den sogenannten Schweizer O.T.O., der lange Jahre unter der Leitung des vor einigen Jahren verstorbenen Hermann Josef Metzger stand. Metzger sah sich eher dem Illuminatenorden verpflichtet und betrachtete den O.T.O. als eine Untergruppierung dieses Ordens. Metzger wurde nur von seinen eigenen Anhaengern zum Ordensoberhaupt gewaehlt. In den sechziger Jahren trat der Englaender Kenneth Grant mit der Behauptung an die oeffentlichkeit, dass er das Oberhaupt des O.T.O. sei, einen Anspruch den er aber nicht ausreichend belegen konnte. Ende der sechziger Jahre legte der Amerikaner Grady Louis McMurtry Briefe von Crowley vor, die ihn ermaechtigten, in Zeiten der Not den O.T.O. zu leiten. Seiner Ansicht nach waren diese Zeiten angebrochen, da der Orden weniger als zehn Mitglieder weltweit hatte. Die von McMurtry (sein magischer Name lautete Hymenaeus Alpha) betriebene Reorganisation erwies sich als sehr erfolgreich und ist heute die mitgliederstaerkste. McMurtry starb 1985, heute steht dieser O.T.O. unter der Fuehrung eines Amerikaners, der den magischen Namen Hymenaeus Beta traegt. Im weiteren Sinne hat der O.T.O. drei Grade: Mensch der Erde, Liebender und Einsiedler. Diese drei Grade sind jedoch in mehrere Zwischengrade unterteilt, so dass man oft von zehn Graden spricht (Null bis Neun). Darueber hinaus gibt es noch einen weiteren Grad (Zehn), aber der ist der Ehrentitel des Oberhauptes. Es existiert sogar noch der Grad Elf, aber dieser gehoert nicht mehr zur eigentlichen Ordensstruktur. Strenggenommen besteht der O.T.O. nur aus den drei obersten Graden Sieben bis Neun (den Graden des Einsiedlers). Die offizielle Bezeichnung der anderen Grade (Null bis Sechs) lautet Mysteria Mystica Maxima (Hoechst mystische Mysterien), trotzdem wird der Name O.T.O. meist fuer den gesamten Orden gebraucht. Rudolf Steiner, der Begruender der Anthroposophie, war mehrere Jahre Mitglied des O.T.O. und leitete sogar eine Zeitlang die deutsche Sektion. Oft wird der O.T.O. auch mit dem Satanismus in Beziehung gebracht, doch nach Ansicht vieler Kenner der esoterischen und magischen Szene stimmt dieser Vorwurf weder fuer die Vergangenheit noch fuer die Gegenwart. In der Zeit waehrend des I. Weltkrieges und danach lauteten die Vorwuerfe gegen den O.T.O., dass er ein Teil der Verschwoerung des Weltjudentums sei. Die Nationalsozialisten verboten den O.T.O. im Jahre 1935, und die Mitglieder emigrierten oder kamen ins Gefaengnis bzw. ins Konzentrationslager.
Quelle: Das Esoterik-Lexikon
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